Fast immer ist es gut, wenn man (auf) Unabhängige hört, auf Außenstehende. Was so einer gerade jüngst in Ulm losgelassen hat, ist auch für Neu-Ulm mehr als bedenkenswert. Und um es klar zusagen: Den WIN-Vorstand hatte besonders in den letzten beiden Jahren im Kern das voranbringen wollen, was Dr. Joachim Will seiner Zuhörerschaft ins Stammbuch schrieb – der Geschäftsführer und Einzelhandelsexperte eines unter anderem auf Standortgutachten und Marktanalysen spezialisierten Wiesbadener Beratungsunternehmens behauptet, verkürzt und auf den Punkt gebracht: Die Stadt der Zukunft hat nur als bunte Erlebniswelt eine Überlebenschance.

Dr. Will sprach im Rahmen einer von der Ulmer Stadtverwaltung  aufgelegten dreiteiligen Reihe.  Diese Reihe ist von der Erkenntnis getrieben: Eine Stadtverwaltung darf sich nicht auf die Rolle einer Genehmigungsbehörde beschränken, müsse vielmehr „eine aktive Strukturpolitik“ betreiben, wie es der Ulmer Baubürgermeister Alexander Wetzig zum Auftakt ausdrückte. Ulm mache das traditionell so. Einen Bericht mit mehr Inhalten über den Vortrag von Dr. Will, hat unser WIN-Mitglied Bernd Rindle geschrieben. Er wurde in der Südwest Presse veröffentlicht und ist hier nachzulesen. Im Schlussabsatz dieses Artikels heißt es unter anderem:

„Im Verbund ist man magnetisch.“ Weg vom Einkaufsvorgang und hin zum „Erlebnispaket“ aus Einkauf, Bummel, Besichtigung und Gaumenfreuden – der Stadtbesuch als gesamtheitliches Shopping- und Freizeiterlebnis, an dessen Ende man „nach Hause kommt und sagt: Das war ein toller Tag, der Preis war nicht so wichtig“.  An der Kommune sei es nun, mit entsprechenden Quartieren die städtebaulichen Voraussetzungen zu schaffen.

Das hört sich doch sehr auch nach einer konkreten Handlungsanweisung für Neu-Ulm an. In die Richtung ging und geht doch das strategische Handeln des Stadtvereins „Wir in Neu-Ulm“. An der Kommune Neu-Ulm ist es nun, zusammen mit allen für Neu-Ulm Aktiven und an Neu-Ulm Interessierten die Voraussetzungen in der Innenstadt zu schaffen. Denn: Das was Ulm will, darf doch nicht an der Donau enden.

Aufschlussreich ist auch der dazugehörige Kommentar von Hans-Uli Thierer: Kleinkariertes Streiten nützt nicht.