„Wir in Neu-Ulm“ liegt mit seinen strategischen Überlegungen und Zielen ziemlich richtig. Das wird gestützt durch zentrale Passagen aus der Rede des Neu-Ulmer Oberbürgermeisters Gerold Noerenberg zum Neujahrsempfang 2013 (Foto oben), in der er unter anderem seine „Vision von Neu-Ulm“ umrissen hat. Diese seine Vision „der wohlgestalteten und lebendigen, jungen Stadt Neu-Ulm“ ist es wert, öffentlich festgehalten werden. Auch in der Hoffnung, dass nicht nur das Net nichts vergisst.
Meine Damen und Herren,
Der Neujahrsmorgen ist so recht geeignet für Visionen und Träume. Ich möchte ein Wort des amerikanischen Zeichners Walt Disney voranstellen:
If you can dream it, you can do it.
Wenn Du es Dir vorstellen kannst, kannst Du es auch machen.
In dem Jahr, das soeben begonnen hat, wird Neu-Ulm zusammen mit Pfaffenhofen an Hermann Köhl erinnern. Hermann Köhl, der vor 125 Jahren hier geboren wurde.
Er war ein Visionär der Luftfahrt.
Sein Traum vom Transitflug von Europa nach Amerika ist heute längst routinemäßige Realität.
Hartnäckig hat er seine Vision gegen Widerstände verfolgt, seine beiden Begleiter begeistert und am 12. April 1928 erfolgreich verwirklicht.
Köhl hat Fluggeschichte geschrieben. Er war ein Pragmatiker, und er glaubte an die Machbarkeit seines Unternehmens. Er besaß Schneid und Ausdauer, wohl auch eine gewisse Sturheit, und er verstand zu begeistern. Vor allem aber wollte der Schwabe
“Das Machbare wagen”.
Um Visionäres zu wagen, braucht es Mut und Pioniergeist, aber auch Vorstellungsvermögen.
Neu-Ulm hat in der jüngsten Vergangenheit erlebt, dass Visionen umgesetzt wurden und das Machbare gewagt und realisiert werden konnte. Neu-Ulm hat an Selbstbewusstsein gewonnen. Wir können stolz sein auf diese Entwicklung!
Die im Laufe von 200 Jahren gebaute Stadt muss sich heute nicht neu erfinden. Aber, sie soll ein neues urbanes Image bekommen und muss deshalb gegenüber aktuellen Entwicklungstrends und neuen Notwendigkeiten für die Verwendung von Ressourcen offen sein.
Meine Vision ist die wohlgestaltete
und lebendige junge Stadt Neu-Ulm
- modern, weltoffen, überschaubar
- orientiert an Wachstum und Nachhaltigkeit
- mit einer erfolgreichen Wirtschaft, im idealen Zusammenspiel mit Kommune und Hochschule
- eine Stadt für Jung und Alt
- eine Stadt der kurzen Wege, erschwinglichen Wohnungen, sicheren Arbeitsplätze
- mit einer Vielfalt von Kultur- und Freizeitangeboten
- umfassenden Schul- und Weiterbildungsmöglichkeiten
- zuverlässigen sozialen Netzen
- mit einer qualitätvollen Innenstadt und Stadtteilen, die in ihrer Entwicklung optimal gefördert werden.
Die Veränderungen im Stadtbild während der zurück liegenden zwei Jahrzehnte haben historisches Ausmaß. Der stürmische Prozess hat eine Eigendynamik bekommen, die noch lange nicht gebremst werden wird. Aber noch ist Neu-Ulm eine junge Stadt, eine der Jüngsten in Bayern. Immer noch haben wir gegen Vorurteile zu kämpfen.
Schon vor 65 Jahren forderte Baurat Hieber angesichts der im Krieg zerstörten Stadt: Es muss uns beim Wiederaufbau gelingen, die Spötter, die sagen, das Schönste an Neu-Ulm sei der Blick auf Ulm, zum Schweigen zu bringen…
Andere hört man sagen: Aus Neu-Ulm wird nie was…
Wer kennt solche Sprüche nicht!
Verehrte Neujahrsgäste, heute mehr denn je bin ich überzeugt:
Aus Neu-Ulm wird etwas!
In den vergangenen zwei Jahrzehnten hat sich die Stadt ungeheuren Herausforderungen gestellt. Politik, Verwaltung und Bürgerschaft haben diese Herausforderungen bewältigt. Mehr noch: Wir haben sie als Chance genutzt:
- die Herausforderung der Konversion der US-Areale, in deren Folge enormer Entwicklungsraum in der Stadt frei geworden ist
- die Herausforderung der Tieferlegung der Bahn, die den Befreiungsschlag für die Probleme der Innenstadt gebracht hat
- die Herausforderung des Jahrhunderthochwassers; um eine Wiederholung zu vermeiden, wurden gewaltige Schutzmassnahmen gebaut
Ich muss die Vorzüge Neu-Ulms nicht alle aufzählen. Auch wer in Ulm wohnt, kennt sie:
das rechte Donauufer, die Illerauen, das Ried, die Seen, unsere Stadtteile, St. Johann Baptist, die Petruskirche, den Wochenmarkt, die großzügigen Industrie- und Handelsflächen, die Sportanlagen, unser Museum am Petrusplatz, die Walther Collection, das Theater Neu-Ulm, die Biergärten, das Neue Wiley und auch die neue Ratiopharm Arena, ein gemeinsames Unternehmen der Städte Ulm und Neu-Ulm.
Ich freue mich auf die Realisierung der Kreuzung Reuttier Straße/B 10, auf die Glacis-Galerie und auf das Brückenhaus, das bereits heute als „Neues Herz für Neu-Ulm“ apostrophiert wird.
Ich freue mich auf vieles, das weiter im Entstehen ist.
Köhl musste bangen, ob das Benzin reicht und die Richtung stimmt. Wir haben bei aller Weiterentwicklung Sorge zu tragen für Landschaft, Umwelt, Ressourcen und Finanzen. Nachhaltigkeit ist das Leitelement moderner Stadtentwicklung. Das geht manchmal nicht ohne schmerzhafte Einschnitte.
Wir haben aber auch den Vorzug solider Finanzen, einer effizienten Verwaltung, den Vorteil von aktuell nicht einmal 3 Prozent Arbeitslosigkeit und den Bonus schwäbischer Tugenden. Vor allem aber haben wir kritische Bürgerinnen und Bürger, auf deren Einsicht und Verständnis wir uns verlassen können, wenn es darauf ankommt. Gerade dieses kritische Miteinander muss in Zukunft noch mehr gepflegt und intensiviert werden.
All das motiviert mich bei der Umsetzung meiner Vision von der wohlgestalteten und lebendigen jungen Stadt Neu-Ulm!
Gemeinsam können wir wagen, was machbar ist
Entscheidend ist, dass der Kurs stimmt!
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